Wenn Sie ein XING-Profil haben, dann haben Sie es sicherlich auch für Suchmaschinen freigegeben. Gerade für Selbstständige und Freelancer ist diese Freigabe wichtig, damit sie auch außerhalb dieser Netzwerke gut gefunden werden.
Für ein gemeinsames Online-Training zu XING und LinkedIn zusammen mit Nicole Kempe schaute ich mir in dieser Woche die externe bzw. öffentliche Darstellung von Profilen beider Netzwerke an. D. h. es geht um den Profilaufruf (z. B. über einen Suchmaschinen-Eintrag), ohne in das entsprechende Netzwerk eingeloggt zu sein.
Die externe Darstellung des XING-Profils können Sie nicht beeinflussen. XING legt fest, welche Daten in welcher Reihenfolge und welcher Darstellung angezeigt werden. Das von Ihnen verwendete Titelbild wird nicht angezeigt, dafür erscheinen im oberen Bereich zusätzliche Buttons für Kontaktdaten. Klickt man die an, wird man jedoch mit jedem einzelnen Klick immer und immer wieder zum Login in das Netzwerk weitergeleitet. Und XING pflastert Ihr Profil an vielen weiteren Stellen mit dem Hinweis zu, dass die Details nur für eingeloggte Nutzer sichtbar sind.
Was mich aber am meisten ärgert, ist die Umgestaltung des Profils und die großen Abweichungen, die die öffentliche Darstellung gegenüber dem internen Profil bei XING hat. Das öffentliche Profil scheint in der Zeit des „alten“ Layouts festzuhängen, das vor über einem Jahr bereits intern verändert wurde. Das erinnert mich an die Layout-Umstellung von 2012, in der das öffentliche Profil ähnlich vernachlässigt wurde.
Bei LinkedIn dagegen legen Sie einzeln fest, welche Bestandteile Ihres Profils in welchem Umfang öffentlich nicht eingeloggten Nutzern angezeigt werden. LinkedIn verändert weder die Reihenfolge der Informationen noch verbirgt es wesentliche Informationen. Und ja, auch hier wird darauf verwiesen, dass alle Details nur mit einem LinkedIn-Konto eingesehen werden können. Aber die Hinweise sind im Vergleich zu XING nicht so überbordend.
Nachdem ich eine Zeitlang zwischen diesen öffentlichen Profilansichten hin- und hergewechselt sowie verschiedene Screenshots für das Webinar erstellt hatte, präsentierte mir XING auf einmal folgende Ansicht:
Ja, Sie sehen richtig. XING zeigt mir nach einer gewissen Verweildauer auf der Seite das öffentliche Profil nicht länger an, sondern zwingt mich, mich in das Netzwerk einzuloggen. Und nein – ein erneuter Aufruf der Seite bringt nichts. Die Seite wird innerhalb von weniger als einer Sekunde abgedunkelt und das Login-Fenster prangt erneut prominent in der Mitte.
Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Dafür habe ich als zahlender Premiumnutzer kein Verständnis. Was bringt mir ein öffentlich einsehbares Profil, wenn XING einem externen Besucher innerhalb kurzer Zeit eben diese Ansicht verweigert und ihn dazu zwingt, sich anzumelden?
Ich habe im verwendeten Browser sämtliche Daten gelöscht (Verlauf, Cookies, etc.) und ein anderes Profil aufgerufen. Trotzdem erschien fast umgehend auch bei diesem öffentlichen Profil die Login-Maske auf der Seite, die Daten waren für mich nicht einsehbar. Bisher scheint dies nur dann nicht zu passieren, wenn man das öffentliche Profil in einem privaten Browserfenster aufruft.
XING, so geht das nicht, das ist kontraproduktiv. Ich überlege schon seit einigen Wochen, meinen Premium-Account zu kündigen. Die Zeit dafür ist jetzt wohl gekommen.
Bildquellen: Susanne Plaumann (Headergrafik), Profilansichten Susanne Plaumann auf XING, LinkedIn