Bei meinem Besuch auf der Bildungsmesse in Potsdam stieß ich auf der Bühne im Ausstellungsraum auf hölzerne Sitzreihen aus sehr alten Schulräumen. Jeder Sitzplatz hatte eine Schiefertafel, ein Schwämmchen, ein Tuch und einen Griffel auf dem Tisch liegen. In regelmäßigen Abständen wurden „Schüler“ in der Schreibschrift „Sütterlin“ unterrichtet.
Was wie einen Sprung zurück in der Zeit anmutete, war eine Präsentation des Schulmuseums Reckahn, das sich der Pflege und Information der Schulgeschichte im Land Brandenburg verschrieben hat. Hier wurde 1773 die erste zweiklassige Landschule in Preußen eröffnet, die mit ihrem fortschrittlichen Unterricht zum Muster für Landschulen über Preußen hinaus wurde. Seit 1992 ist das Schulgebäude ein Museum, in dessen historischem Klassenraum Schulstunden anno 1915 abgehalten werden.
Ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt, in den Klassenraum einer alten Landschule im Bremer Land, in dem vier Klassen in einem Raum unterrichtet wurden. Und erinnert an die Zeit, als auch ich noch in Sütterlin schreiben gelernt hatte. Zwar wurde die „deutsche Schreibschrift“ 1941 verboten, doch parallel zur „lateinischen Ausgangsschrift“ teilweise noch bis 1990 in westdeutschen Schulen gelehrt.
Ich bin heute froh, dass ich diese Schrift schreiben und lesen und damit auch die Inhalte alter Dokumente in der sogenannten „Frakturschrift“ erfassen kann. Dem Schulmuseum Reckahn werde ich sicherlich in Kürze einen Besuch vor Ort abstatten.
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