Im ersten Teil dieser Serie habe ich über die schriftlichen Prüfungen zum Berufspädagogen berichtet. Nun stand die erste mündliche Prüfung hierzu an.
Mündliche Prüfungen gibt es in unterschiedlichen Varianten. Für diese sollte ich ein Thema aus zwei Vorschlägen auswählen, dieses während einer Vorbereitungszeit bearbeiten und dann die Ergebnisse kurz präsentieren, bevor der Prüfungsausschuss mit mir ein Fachgespräch führt. Die Dauer der mündlichen Prüfung soll mindestens 30, maximal 45 Minuten betragen.
Zu Beginn der Vorbereitungszeit wurden mir zwei nahezu identische Themen zur Auswahl vorgelegt. Die Entscheidung war daher nicht einfach. Ich entschied mich für das Thema, das nicht direkt auf Qualitätsmanagement einging (mein thematischer Schwachpunkt). Dann standen mir 30 Minuten zur Verfügung, Inhalte zum Thema zu erarbeiten und für eine Kurzpräsentation auszuformulieren. Dazu lagen vonseiten der IHK Flipchart-Blätter, Metaplankarten und Stifte bereit.
Für die Vorbereitung benötigte ich ca. 25 Minuten und dann musste ich leider noch etwas warten. Die Auswertung für die Nachprüfung des Kandidaten, der vor mir dran war, zog sich etwas hin. Nach insgesamt ca. 40 Minuten wurde ich vom Prüfungsausschuss in den Prüfungsraum gebeten.
Ich hängte meine beschrifteten Flipchart-Blätter auf und noch bevor ich mit den ersten Worten meiner Kurzpräsentation zum ausgewählten Thema starten konnte, hatte ich einen trockenen Mund. Die Luft im Prüfungsraum war so staubtrocken, dass ich während der gesamten Prüfungszeit dauernd zu meiner Wasserflasche greifen musste, um überhaupt reden zu können. (Ich schätze, der Prüfungsstress hat noch zusätzlich dazu beigetragen.)
Nach ca. zehn Minuten Präsentation startete der Prüfungsausschuss mit seinen Fragen. Die Fragestellungen waren mir vertraut, in einem Punkt brachte ich nur leider nicht mehr alle Begriffe zusammen. Und bei einer anderen Frage fiel mir die Antwort nicht ein, was ich dann auch entsprechend äußerte. Insgesamt dauerte diese Prüfung gut 30 Minuten.
Dies war meine erste mündliche Weiterbildungsprüfung, bei der ich erst zum Prüfungstermin ein Thema bekam. Folgende Tipps kann ich jetzt dazu geben:
Wählen Sie das Thema, das Ihnen besser liegt.
Sie haben nur wenig Zeit, zwischen den beiden Ihnen vorgelegten Themen zu entscheiden. Was auch immer die Themen sind, nehmen Sie das, bei dem Sie das Gefühl haben, besser damit zurechtzukommen.
Mein Tipp:
Lesen Sie zu Beginn der Vorbereitungszeit die Themenstellung nochmals gründlich. Beginnen Sie dann mit einer Stichwortsammlung, die Sie anschließend sortieren bzw. priorisieren. Dann haben Sie bereits die wichtigsten Punkte, die Sie mithilfe eines Flipchart-Blattes oder Metaplankarten niederschreiben können. Das ist für die Kurzpräsentation Ihrer Bearbeitung anschließend Ihr roter Faden.
Keine Angst vor Wissenslücken!
Sollten Sie wie ich an einem Punkt im Fachgespräch nicht weiter wissen oder nicht auf die gefragten Begriffe kommen, so sagen Sie dies. Vielleicht wird der Prüfungsausschuss Ihnen dann eine Brücke bauen, damit Sie auf das erfragte Ergebnis kommen, oder der Ausschuss geht zu einer anderen Frage über.
In einer derart stressigen Situation kann das jedem passieren und wenn Sie die nachfolgenden Fragen wieder beantworten können, dann lässt auch der Stress nach. Allerdings sollten Sie nicht zu viele Fragen unbeantwortet lassen, das hat definitiv einen negativen Einfluss auf das Ergebnis!
Meiner Einschätzung ist nach die wohl stressigste Situation das Warten auf das Ergebnis der mündlichen Prüfung. Sie sitzen vor der Tür und fragen sich, was wohl sonst noch alles schiefgelaufen ist, zermartern sich das Gehirn, was anders hätte laufen können … Übrigens, die Dauer der Beratung des Ausschusses steht nicht in direktem Verhältnis zum Ergebnis der Prüfung.
Dem Bestehen meiner mündlichen Prüfung jedenfalls standen die fehlenden Begriffe nicht entgegen – nach einer Wartezeit von gut zehn Minuten erhielt ich vom Prüfungsausschuss das positive Ergebnis.
Damit waren die Voraussetzungen für die Zulassung zur Projektarbeit gegeben. Das Thema sowie eine Grobgliederung mussten wir zum Termin dieser mündlichen Prüfung abgeben. Mehr darüber erfahren Sie im dritten Teil dieser Serie.
Wenn ein Prüfer zum Prüfling wird (1)
Wenn ein Prüfer zum Prüfling wird (2)
Wenn ein Prüfer zum Prüfling wird (3)
Wenn ein Prüfer zum Prüfling wird (4)
Mehr Informationen zur Prüfung der Berufspädagogen finden Sie auf meiner Website berufspaedagogen.com.
Fotoquelle: istockphoto.com
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